Jeder Einzelne kann dazu beitragen, CO2 einzusparen. Auch die WGS steht in der Verantwortung Sparpotenziale aufzudecken und energetische Maßnahmen durchführen zu lassen. Die damit einhergehenden Aufgaben übernimmt seit Anfang des Jahres unser Technischer Leiter André Lieper. Der 52-Jährige erzählt uns, welche energiesparenden Schritte bereits erfolgt und noch zu erwarten sind.
Für Ihre neue Aufgabe braucht es viel Fachwissen. Wie haben Sie sich das angeeignet?
Ich bin gelernter Heizungsinstallateur und seit 1990 nach meiner Ausbildung in diesem Beruf tätig. 1996 habe ich meine Meisterschule begonnen und erfolgreich abgeschlossen. Vor meiner Tätigkeit bei der WGS war ich 17 Jahre lang im Sanitär- und Heizungsbau im Raum Mittweida selbstständig.
Warum haben Sie die Selbstständigkeit aufgegeben?
Das Marktumfeld hat sich in den letzten Jahren verändert. Gestiegene Energiepreise, die Beschaffung von Materialien und Heizungstechnik, höhere Baukosten und der Fachkräftemangel sind deutlich herausfordernder geworden. Auch die Unsicherheit der Kunden, sich für eine energetisch sinnvolle Heizungsanlage zu entscheiden, ist spürbar. Das Ganze hat dem Markt eine gewisse Wellenbewegung
gegeben, die teilweise allein nicht mehr leistbar war.
Und in einer Genossenschaft wie der WGS ist das anders?
Wir arbeiten hier im Team, in dem jeder bestrebt ist, seinen Beitrag zu leisten. Auch die Planung ist kalkulierbarer. Das Ziel ist für Kunden und Mieter das gleiche. Die Nebenkosten müssen gesenkt oder günstiger werden. Und das erreicht man zum Beispiel auch durch bessere effizientere Technik. Da gibt es einige Sparmaßnahmen, die wir angehen können. Meine Aufgaben bei der WGS sind diese zu analysieren und in den nächsten Jahren umzusetzen.
Welche energiesparenden Maßnahmen können die Mieter erwarten?
Einen Großteil der Pumpentechnik haben wir schon gegen effizientere Pumpen ausgetauscht. Somit haben wir einen geringeren Stromverbrauch. Allerdings wirkt sich dies nicht sofort auf den Geldbeutel aus,
wird aber langfristig ca. in einem Jahr zu spüren sein. Aktuell werden in der Ernst-Thälmann-Siedlung ineffiziente Trinkwasserspeicher gegen energiesparende, besser gedämmte und wärmereduzierende ausgetauscht. Weitere Maßnahmen werden schrittweise folgen, so, wie Dringlichkeit geboten ist.
Sind noch weitere Maßnahmen zu erwarten?
Ja, zum Beispiel soll die Neue Welt 10 einen Vollwärmeschutz erhalten, um die Energiebilanz zu verbessern. In der Lindenhofsiedlung soll schrittweise die Energiebilanz verbessert werden. Für diese Maßnahmen prüfen wir gerade die technische Umsetzbarkeit. Wichtig dabei ist, die richtigen Schritte in der richtigen Reihenfolge zu gehen. Wahrscheinlich werden wir dort auch die Heizung vom Einrohrsystem auf ein Zweirohrsystem umbauen.
Wieso nur wahrscheinlich?
Zum einen kann nur das bewerkstelligt werden, wofür auch Handwerker zur Verfügung stehen. Momentan stehen zu viele Maßnahmen einer zu geringen Handwerkerdichte bzw. deren wenig verfügbaren
Kapazitäten gegenüber. Das diesjährige Budget von 200.000 EUR für die Decarbonisierung, also die Umstellung in Richtung eines niedrigeren Umsatzes von Kohlenstoff, ist außerdem erschöpft. Das muss für die nächsten Jahre sicher gesteigert und angepasst werden.
Also haben Sie in der WGS noch viel vor. Wie sieht Ihr Arbeitsalltag dabei aus?
Ich durchleuchte alle Objekte und suche nach den Stellschrauben. Schwachstellen müssen aufgedeckt und bewertet werden. Schließlich sollen die Mieter finanziell entlastet werden und in Objekten mit einem technisch hohen Niveau wohnen. Mit den Handwerkern vereinbare ich dann Termine und wir besprechen gemeinsam die Lösungsansätze.
Da muss man gut strukturiert sein und nach Plan vorgehen?
Genau, und als Vater von drei Kindern habe ich das auch gut drauf. (zwinkert) Dadurch kann ich auch meine eigene Energiebilanz auf einem gesunden Level halten und gleichzeitig für die WGS und den Mietern sinnvolle sowie finanziell machbare Maßnahmen voranbringen.